Kurzstudie: Dekarbonisierung der industriellen Prozesswärme im energieintensiven Mittelstand

Trommelofen mit Abwärmenutzung zur Eigenstromerzeugung. Copyright TRIMET Aluminium SE.

Um die technisch-ökonomischen Fragestellungen im Pilotprojekt "Klimafreundlichen Prozesswärme" der Initiative beantworten zu können, wurde mithilfe einer Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) eine Kurzustudie erstellt, die von institutionellen und Unternehmenspartnern in der Initiative unterstützt und vom Wissenschaftspark Gelsenkirchen koordiniert wurde.

Für international im Wettbewerb stehende Unternehmen ist ein enormer Handlungsdruck – nicht zuletzt auch durch fortschreitend verschärfte Klimaziele - entstanden, ihre Produktion zu dekarbonisieren und dafür den wirtschaftlichsten und nachhaltigsten Technologie-Pfad zu wählen. Dabei sind zwei Basis-Optionen zu unterscheiden: Umstellung der vorhandenen Anlagentechnik auf ein klimaneutrales Brenngas (z.B. grüner Wasserstoff) und Umstellung auf direktelektrische Verfahren auf Basis grünen Stroms (z.B. Hochtemperatur-Wärmepumpe oder Induktionsbeheizung). Bisher unklar ist, welcher Pfad für die industrielle Hochtemperaturwärme (u.a. Industrieöfen, Brenner, Feuerungsanlagen) aus betriebswirtschaftlicher, technischer und volkswirtschaftlicher/auf die Leitungsinfrastruktur bezogener Sicht zu bevorzugen ist.

Die Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen“ vereint 17 Unternehmen verschiedenster Branchen, die sich – unterstützt durch IHK Nord Westfalen, Stadt und Wissenschaftspark Gelsenkirchen – mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, den Stadthafen Gelsenkirchen zu einem klimaneutralen Industrie- und Logistikstandort zu machen. Sechs dieser 17 Unternehmen nutzen Prozesswärme auf Basis von Erdgas auf unterschiedlichen, überwiegend jedoch hohen Temperaturniveaus (> 200 °C). Aufgrund seiner Branchen- und Prozessvielfalt steht der Unternehmenscluster im Klimahafen Gelsenkirchen prototypisch für eine große Zahl mittelständischer Unternehmen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Unter den aktuellen Rahmenbedingungen wäre für die allermeisten Betriebe weder die Elektrifizierung noch der Umstieg auf 100%-Wasserstoff wirtschaftlich darstellbar. Dennoch sind Industriebetriebe aus dem Bereich der Prozesswärmeanwendung heute schon bereit, die Technologieoptionen zur Dekarbonisierung prototypisch durchzutesten und auch die Erfolgsbedingungen für eine Umstellung auf klimaneutrale Energieträger in der Frühphase zu definieren.

Die Pionierunternehmen, die bereit sind, jetzt zu investieren, brauchen Sicherheit darüber, wie die zukünftige Entwicklung des gesetzlichen/regulatorischen Rahmens sein wird.

Mit der hier skizzierten Kurzstudie möchte die Initiative am Beispiel des Prozesswärme-Clusters im Stadthafen Gelsenkirchen einen konkreten Beitrag zur Diskussion über Szenarien für die Dekarbonisierung der industriellen Prozesswärme leisten. Die bisher auf nationaler Ebene vorliegenden Untersuchungen werden der Vielfalt der Branchen und Prozesse nicht gerecht. Die Studie soll somit einen Beitrag für einen besonders für den Mittelstand deutlich zu erweiternden Diskurs über die Dekarbonisierung industrieller Prozesswärme liefern,

Die Studie setzt auf der betrieblichen Ebene an, ermittelt den IST-Zustand, ermittelt und vergleicht Transformationspfade zur Dekarbonisierung und verknüpft diese mit Szenarien für die künftige Verfügbarkeit und Preisentwicklung verschiedener Versorgungsoptionen, um beispielhaft Schlussfolgerungen für Betriebe und den Prozesswärmecluster zu treffen. Die Erstellung der Studie wurde von Workshops begleitet, die den wichtigen Beitrag der Studie zur politisch-strategischen Diskussion um die Prozesswärme in Deutschland unterstreichen sollen.

Möchten Sie mehr über die Studie erfahren? Sprechen Sie uns gerne an. 

Unternehmenspartner:

 

Institutionelle Partner:

 

Beauftragte Forschungspartner:

 

Klimahafen Gelsenkirchen

c/o Wissenschaftspark Gelsenkirchen GmbH
Munscheidstr. 14
45886 Gelsenkirchen
0209-167-1005
info@klimahafen-gelsenkirchen.de

Die Langfassung der Studie finden Sie hier zum Download (Foliensatz).
Das Positionspapier aufbauend auf den Erkenntnissen der Studie als PDF
Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.
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