Wasserstoffhaltiges Energiegas als wirtschaftliche Brücke in eine grüne Wasserstoffzukunft

Der Ausstieg aus der Steinkohleverstromung ermöglicht den wirtschaftlichen Einstieg in die klimafreundliche Wasserstoffwirtschaft. Die alte Energiewelt hilft der neuen auf die Sprünge. Solche Geschichten schreibt nur das Ruhrgebiet – wahr werden könnten sie im Stadthafen Gelsenkirchen.

Ausgangspunkt ist die Stilllegung des Kraftwerks Herne 4 Ende 2022 und die dadurch frei werdende Menge an wasserstoffreichem Energiegas aus der Kokerei Prosper in Bottrop, das bis dato dort mitverfeuert wird. Die Gaspipeline von Bottrop nach Herne führt direkt am Stadthafen Gelsenkirchen vorbei und versorgt dort bereits einen Chemiebetrieb. Vier weitere energieintensive Betriebe im Hafengebiet und der unmittelbaren Umgebung könnten mit den freiwerdenden Mengen nun ihre Prozesswärmeversorgung und damit gekoppelte Netze von Erdgas auf wasserstoffreiches Energiegas umstellen und dadurch rund 25% ihrer CO2-Emissionen einsparen. – in der Summe bis zu 7.700 t CO2 pro Jahr.

Der Ausbau des Netzes und die Anpassung der Anlagentechnik bei den Verbrauchern sind 100%-H2-ready geplant, d.h. alle Leitungselemente und die Brennertechnologie werden bereits auf reinen Wasserstoff vorbereitet, der in Gelsenkirchen mit dem GetH2-Nucleus-Projekt ab 2024 in Form von grünem Wasserstoff aus regenerativen Quellen bereit gestellt werden wird. Alternativ prüft die Initiative in Zusammenarbeit mit Projektentwicklern eine entsprechend ausreichende Elektrolysekapazität (bis zu 100 MW) vor Ort zu errichten.

Der Stadthafen könnte damit eines der ersten Gewerbegebiete mit Anbindung an die grüne Wasserstoffinfrastruktur werden und an Attraktivität für Bestandsunternehmen und Neuansiedlungen gewinnen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der gesetzliche Rahmen und die Förderregime angepasst werden, so dass grüner Wasserstoff auch im industriellen Mittelstand wirtschaftlich nutzbar wird. Bei Nutzung des 100%-igen Wasserstoffs aus dem GetH2-Nucleus-Projekt, Elektrolyse vor Ort oder durch Abscheidung des Wasserstoffs aus dem Kokereigas ergibt sich ein theoretisches, gesamtes Einsparpotential von rund 30.000 t CO2 pro Jahr.

Möchten Sie mehr über das Projekt „Klimafreundliche Prozesswärme“ erfahren? Sprechen Sie uns gerne an. 

Quelle: pixabay.com
nach oben