Vom Stadthafen zum Klimahafen Gelsenkirchen

Bereits 2045 - in weniger als 25 Jahren- soll Deutschland klimaneutral sein. Dann dürfen nur noch so viele Treibhausgase in die Atmosphäre abgeben werden wie ihr gleichzeitig (z.B. durch Aufforstung) entzogen werden können. Dieses ehrgeizige Ziel erfordert einen raschen und umfassenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Transformation zum klimaneutralen Industrieland muss frühzeitig alle Sektoren der Wirtschaft erfassen – nicht nur die Großunternehmen der Grundstoffindustrie sondern auch den Mittelstand in Industrie und Gewerbe.

Der Stadthafen Gelsenkirchen hat einzigartige Voraussetzungen, zu einem Reallabor für diese Transformation des Mittelstands  zu werden: Er beheimatet energieintensive Betriebe verschiedener Branchen, hat als trimodaler Umschlagsort von Gütern ein großes Verkehrsaufkommen, ist mit seiner zentralen Lage in der Metropole Ruhr an zahlreiche Gaspipelines angeschlossen und und strebt deshalb eine zügige Anbindung an eine leitungsgebundene Infrastruktur für grünen Wasserstoff an. Optionen für eine lokale Elektrolysekapazität werden ebenfalls entwickelt.

Die Initiative Klimahafen Gelsenkirchen möchte diese Alleinstellung für eine beschleunigte Transformation zur Klimaneutralität nutzen – aufbauend auf den zahlreichen Maßnahmen, die in den letzten Jahren bereits umgesetzt wurden.

Dabei analysieren die Unternehmen die Klimarelevanz ihrer Aktivitäten – z. B. durch die Erstellung einer CO2-Bilanz (Corporate Carbon Footprint) bis hin zu einer Gesamtbetrachtung der CO2 Emissionen und Einsparungen über den gesamten Lebenszyklus der hergestellten Produkte. Neben den Kernprozessen auf dem Betriebsgelände werden dabei auch vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsketten und Verkehre möglichst umfassend betrachtet – vom Warenverkehr bis hin zur Mobilität der Beschäftigten.

Die Unternehmen entwickeln betriebliche Maßnahmen zur Treibausgasminderung und setzen diese eigenverantwortlich um. Sie unterstützten sich dabei gegenseitig durch einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Sie werden über Betriebsgrenzen hinweg gemeinsam aktiv – z.B. beim Ausbau der Leitungsinfrastruktur für klimafreundliche Gase oder der Bedarfsplanung für eine trimodale Wasserstofftankstelle.

Die Unterstützer der Initiative begleiten diese Maßnahmen konstruktiv – u.a. durch Hilfestellungen bei Planungsprozessen, Beratung zu Fördermitteln und Moderation des Erfahrungsaustausches.

Der Klimahafen Gelsenkirchen wird so zu einer Blaupause für den klimagerechten Umbau eines ganzen Gewerbegebietes. Zusätzlich bilden die ersten Pilotprojekte den Einstieg des industriellen Mittelstands in die Wasserstoffwirtschaft ab.

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